index.php TV 1860 Petterweil - Handball

Petterweiler Kampfgeist rettet Unentschieden

TVP führt früh 7:2 und liegt nach 51 Minuten mit vier Toren zurück – Jens Ruppert markiert den Schlusspunkt

Dass sie bei den Handballern des TV Petterweil immer dann einen tüchtigen Schreck bekommen, wenn von einem möglichen Aufstieg in die Oberliga die Rede ist, mag aus verständlichen Gründen schon sein, denn gebranntes Kind scheut bekanntlich das Feuer. Bloß: Wer – wie das Team von TVP-Coach Detlef Ernst – in der Verbandsliga Mitte die Tabelle nach bereits 17 absolvierten Meisterschaftspartien anführt und beabsichtigt, auch den 18. Pflichtauftritt vor eigenem Publikum gegen den Rangsechsten VfL Goldstein mit zwei Punkten zu garnieren, der muss sich halt mit Problemen dieser Art ganz ernsthaft befassen. Leider gab’s für Detlef Ernst und seine Spieler beim Vorhaben, gegen die Goldsteiner Truppe die knappe 23:24-Vorrundenniederlage gebührend zu korrigieren, gestern Abend einen kleinen Dämpfer, denn in der Sporthalle an der Sauerbornstraße sprang im neunten Heimspiel lediglich ein 21:21 (9:9)-Remis heraus, womit sich das Punktepolster des Liga-Leaders gegenüber der Verfolgerschar auf einen Zähler reduzierte.

Ohne Pierre Lange (gesperrt) und Jörn Olbrich (beruflich verhindert) schien für die Gastgeber zunächst freilich alles planmäßig zu laufen. Nach 17 Minuten verfügte der TVP nämlich über ein komfortables Fünf-Tore Polster (7:2), wirkte in der Abwehr, wo der Mittelblock Ruppert/Schneider souverän agierte, sehr stabil und ließ vorne zumindest in Ansätzen vorhandene Qualitäten erkennen. Das änderte sich allerdings schlagartig mit der ersten Zeitstrafe für die Schwarz-Gelben, die der VfL prompt zu Treffern durch Heiko Stade (2) zu nutzen verstand. Jens Ruppert traf zwar zum 8:4 (23.) ins Schwarze – mehr Sicherheit brachte das der Ernst-Sieben allerdings nicht. Ganz im Gegenteil: Zum zweiten Mal in numerischer Unterzahl agierend, musste der TVP binnen zwei Minuten gar drei Gegentore schlucken (25. bis 27.), zog dann noch einmal durch Alexander Koch ein wenig (9:7/28.) davon, vermochte diesen Vorsprung jedoch nicht in die Pause zu retten. Für Goldstein nahmen Bel Hassani und Tran genau Maß – 9:9 nach 30 Minuten.

Technische Fehler und eklatante Schwächen im Abschluss, die sich schon ab Mitte der ersten Hälfte gehäuft hatten, wurden ab Beginn der zweiten Halbzeit seitens der Petterweiler Truppe nicht seltener. Und wie so oft, wenn’s partout nicht wie gewünscht klappen will, spielen auch die Schiedsrichter nicht mit. Deren Entscheidungen, die zuweilen nur schwer zu durchschauen waren, quittierten die rund 350 Zuschauer des Öfteren mit einem gellenden Pfeif-Konzert, und auf dem Parkett sanken die Aktien der Ernst-Sieben zusehends. Felix Schneiders Treffer zum 10:9 (32.) war die letzte TVP-Führung – fortan setzte Goldstein vorwiegend mit pfeilschnellen Tempo-Gegenstößen nach teils absolut unnötigen Petterweiler Ballverlusten die Akzente.

Nach den Stationen 11:11 (33.), 12:13 (40.) und 13:14 (42.) zog das Team von VfL-Coach Andreas Schießer bis zur 45. Minute auf 14:18 davon, lag auch nach 51 Minuten mit vier Toren vorne (15:19), hatte aber anscheinend die Rechnung ohne den gerade in der Schlussphase allseits gefürchteten Petterweiler Kampfgeist gemacht. Die Folge: Maximilian Rautschka, Martin Peschke per verwandelten Siebenmeter, Alexander Koch und Jens Ruppert egalisierten bis zur 56. Minute (19:19), Alexander Koch markierte das 20:20 (58.) und Jens Ruppert in der Schlussminute den 21:21-Endstand.

Fazit einer zwar sehr spannenden, aber technisch nicht auf sonderlich hohem Niveau stehenden Landesliga-Partie: Petterweil sah früh wie der der sichere Sieger aus, verlor dann völlig den Faden und kam am Ende – weil es zumindest in Sachen Einsatzwillen nichts zu kritisieren gab – mit einem blauen Auge davon. “Jene Spieler, die bei uns eher in der zweiten Reihe sitzen, haben, wenn sich ihnen mal die Gelegenheit bot, nicht viel Gescheites zustande gebracht“, resümierte Detlef Ernst, “auch deshalb lief es nicht so, wie ich es mir eigentlich erhofft hatte“.

TV Petterweil: Helmut Michalke, Oliver Malkmus; Timm Weis (1), Kai Hardt, Steffen Greife, Alexander Koch (5), Ralf Scherrer (3), Alexander Kunkel (1), Thorsten Koch, Martin Peschke (5/4), Jens Ruppert (4), Felix Schneider (1), Maximilian Rautschka (1).

VfL Goldstein: Gerrit Kleiber, Christoph Stade; Breuning, Tran (3), Heiko Stade (2), Bailly, Nelles, Storck, Jan Eric Kleiber (7/4), Kamgaing, Oliver Lange (1), Bel Hassani (4), David Sherlock (2), Adamski, Kevin Sherlock (2).

Im Stenogramm:
Schiedsrichter: Hendrik Glaab/Jens Rudert (Großwallstadt/Hößbach).
Zeitstrafen: TVP 7 – VfL 7.
Siebenmeter: TVP 5/4 – VfL 4/4.
Zuschauer: 350. Uwe Born.


Wetterauer Zeitung vom Montag, 21. Februar 2011

Im PDF-Format anzeigen - Direktlink