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Riesen-Durcheinander vor dem eigenen Kreis

TV Petterweil quittiert gegen TV Vallendar blamable 35:40-Heimpleite - Ausfall von Keeper Martin Malik nicht zu kompensieren

Wer in der Regionalliga Südwest eine Zukunft haben will, aber in 15 absolvierten Partien erst sechs Punkte einspielen konnte, der ist für den Rest der Saison quasi zum Siegen verdammt - vor allem in Heimspielen gegen mitgefährdete Mannschaften. Genau das sagten sich die Handballer des TV Petterweil vor dem ersten der vier bis zum 4. März anstehenden »Abstiegs-Endspiele« gestern Abend vor eigenem Publikum gegen den Tabellenletzten TV Vallendar. Dabei galt es für TVP-Coach Gebhard Fink und seine Leute, zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen: Sich erstens bei den Rheinländern für die peinliche 23:28-Vorrundenpleite revanchieren und zweitens endlich den nach Saarlouis (33:27 am 22. Oktober letzten Jahres) zweiten Heimsieg unter Dach und Fach bringen. Kein unmögliches Unterfangen, hätte man eigentlich denken können, zumal der hierzulande ranghöchste Handball-Klub jüngst trotz der Niederlage gegen den Titel-Kandidaten SG Wallau/Massenheim durchaus zu gefallen wusste. Leider jedoch setzte eine nicht eingeplante und in dieser Höhe blamable 35:40 (17:19)-Heimpleite.

Anstatt sich mit zwei Punkten in Richtung hinteres Mittelfeld orientieren zu können also der Absturz ans Tabellenende, denn Vallendar und Petterweil tauschten nach dem ersten Rückrunden-Match, das die Mannschaft aus der Koblenzer Ecke verdientermaßen zu ihren Gunsten entschied, die Plätze. Und so viel steht fest: Findet der Wetterauer Regionalligist nicht alsbald in die Spur, vor allem im Defensiv-Bereich, ist der Abschied aus der dritthöchsten deutschen Handball-Liga kaum zu umgehen. 40 Gegentore auf eigenem Parkett gegen ein Team, das bislang nur zwei Siege (neben Petterweil in der Vorrunde auch die HSG Nieder-Roden) vorweisen konnte und sich darüber hinaus in der Fremde stets als willkommener Punktelieferant erwiesen hatte: Wer gestern in der Sporthalle an der Sauerbornstraße dem TVP die Daumen drückte, dem blieb mit zunehmender Spielzeit der Schoppen oder das Frikadellen-Brötchen ob der Konfusion vor dem eigenen Kreis des öfteren im Halse stecken.

»Wir konnten machen, was wir wollten. Nichts hat funktioniert. Ohne Torwart kann man in der Regionalliga halt kein Spiel gewinnen«, ärgerte sich nicht nur Petterweils Coach Gebhard Fink über die böse Pleite, auch Team-Manager Reinhard Kreft war hinterher restlos bedient: »Hinten herrschte ein Riesen-Durcheinander. Mit Stamm-Keeper Martin Malik, der wegen einer Magen- und Darmgrippe kurzfristig passen musste, hätte es womöglich anders ausgesehen.«

Für Martin Malik rückte Sohn Dominik zwischen den Pfosten nach. Zusammen mit Oliver Malkmus versuchte er, den Gäste-Attacken erfolgreich zu trotzen. Ein über weite Strecken der torreichen Begegnung vergebliches Unterfangen. Verlief der Start für die Gastgeber vor rund 350 Zuschauern noch nach Plan (3:1/4.), so würde in der Folgezeit schnell klar, dass Vallendar insbesondere durch Spielertrainer Zdravko Guduras sowie durch die Außen Daniel Rakojevic und Darko Marie einiges mehr zu bieten hatte. Fünf Gäste-Goals in Folge pulverisierten die TVP-Führung bis zur achten Minute (3:6), danach war wieder die Fink-Sieben halbwegs Chef im Ring. Dennis Baier, Jörn Olbrich und Andreas Kalman machten den Drei-Tore-Rückstand aus der 27. Minute (14:17) binnen kurzer Zeit wett, doch Vallendar konterte durch Mohrs und Klepzig kurz vor der Pause zum 17:19-Halbzeitstand.

Kein erkennbarer Vorteil für einen der beiden Abstiegs-Kandidaten dann in der ersten Viertelstunde der zweiten 30 Minuten: Mal lag Vallendar knapp vorne (21:22/35.), mal Petterweil (24:23/Pierre D´Aveta) - Felix Schneider markierte nach 44 Minuten den 28:28-Ausgleich und D´Aveta das 29:29-Remis (45.). Auch Jörn Olbrichs Goal zum 30:31 (46.) ließ dem TVP noch alle Optionen offen, aber ab diesem Zeitpunkt ging´s aus Sicht der Gastgeber kontinuierlich bergab. Baier zum 31:33 (51.), Schneider und Heiko Trinczek mit zwei Toren zum 33:35 fünf Minuten vor dem Abpfiff, noch einmal Dennis Baier zum 34:37 in der 58. Minute - mehr war nicht. Hamisch, Guduras und Klepzig besiegelten mit den Gäste-Treffern Nummer 38, 39 und 40 das Petterweiler Schicksal.

TV Petterweil: Oliver Malkmus, Dominick Malik; Jörn Olbrich (6), Björn Ehmer, Pierre D´Aveta (10/6), Uwe Ruhrmann, Felix Schneider (4), Dennis Baier (6), Heiko Trinczek (7), Andreas Kalman (1), Ralf Scherrer, Fabian Neumeier, Rene Lenhardt, Clemens Fischer (1).

TV Vallendar: Dalibor, Klein; Zelter; Rakojevic (5), Kirstges (3), Mohr (9/4), Udo Fischer, Räder, Röhrig, Marie (6), Klepzig (2), Mohrs (3), Guduras (8), Hamisch (4).

Schiedsrichter: Klaes/Moser (HV Saar)
Zeitstrafen: TVP 5 - TW 5
Siebenmeter: TVP 9/6 - TVV 4/4
Zuschauer: 350. Uwe Born


Wetterauer Zeitung vom Montag, 29. Januar 2007

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