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Das Derby aller Derbys: Petterweil kontra Ober-Eschbach

Es elektrisiert alle Jahre wieder – sowohl in der Vor- als auch in der Rückrunde. Am Sonntag ist es in der Handball-Landesliga wieder so weit: TVP – TSG,.

Von vielen Insidern wird sie als die „lokale Mutter aller Handball-Derbys“ bezeichnet. Und schon so manches Mal wurde während und auch nach der Partie der beiden – Luftlinie gerade einmal fünf Kilometer voneinander entfernten Nachbarn – über die Stränge geschlagen.

Wie etwa in der Rückrunde der vergangenen Saison, als es am 17. April im Anschluss an das Spiel „leichte Ausschreitungen“ gegeben habe. Wer’s an dieser Stelle immer noch nicht weiß: Die Rede ist vom ewig jungen Landesliga-Mitte-Duell TV Petterweil kontra TSG Ober-Eschbach. Am Sonntag (18 Uhr) prallen die beiden Nachbarn, für die Spielerwechsel untereinander „ein stillschweigendes Tabu“ seien, in der Petterweiler Sporthalle am Sauerborn aufeinander.
Zähneknirschen

„Leider müssen wir in Ober-Eschbach zähneknirschend einräumen, dass die Petterweiler am Sonntag Favorit sind.“ Man hört förmlich, wie schwer diese Worte Marc Fischer über die Lippen kommen. Und der Spielausschuss-Vorsitzende der Ober-Eschbacher bleibt auch bei dieser Einschätzung, selbst wenn er sich die Tabelle vor Augen führt: 9:9 Petterweiler Punkte sind nicht viel mehr als jene 8:10, die für Ober-Eschbach zu Buche stehen.

Was Fischer ein wenig nachdenklich stimmt: „Wir müssen vermutlich gleich auf vier Spieler verzichten. Und das in diesem Hexenkessel. Da müssen wir vor einer riesengroßen Wand an Besuchern nicht nur gegen den TVP, sondern auch gegen die Zuschauer bestehen.“ Neben dem beruflich verhinderten Tormann Markus Kliem bangt Ober-Eschbachs Trainer nämlich auch noch um die Feldspieler Sascha Ball, Martin Pöhland und Yvon Kamgaing, einem der Top-6-Shooter der Liga. Sie sind von einem darmgrippalen Infekt geschwächt. „Da müssen wir noch drei dicke und fette Fragezeichen setzen“, seufzt Fischer. Nichtsdestotrotz vertraue er auf die Mannschaft, dass sie sich „bis zur allerletzten Sekunde zerreißt“. Immerhin habe er in den jüngsten Spielen einen Aufwärtstrend bei seiner Mannschaft erkennen können: „Die Jungs haben den Schock des schiedsrichterbedingten Drei-Punkte-Abzugs, der am Ende der Saison vorgenommen wird, mittlerweile verdaut. Wir strecken unsere Köpfe langsam wieder aus dem Sand.“

In der vergangenen Runde spielte der Heimvorteil übrigens keine Rolle: Petterweil demontierte die TSG am 28. November in Ober-Eschbach mit 38:23 – dafür entführten die Eschbacher dann im Rückspiel durch ein 21:19 die Punkte aus Petterweil. „Weil sie damals wohl wollten, dass wir absteigen“, blickt Petterweils Kotrainer Martin Peschke noch einmal auf die Runde 2015/16 zurück. In der musste sein TVP bis zum letzten Spieltag ums Klassenziel bangen. Beim Blick voraus auf Sonntag richtet sich Peschke auf einen Großkampftag ein: „Was nicht zuletzt an Halim Ansari und Yvon Kamgaing liegt. Das Ober-Eschbacher Mittelblock-Duo ist für sein kompromissloses Spiel in der ganzen Liga gefürchtet. Aber wir werden dagegenhalten, um die Punkte hier zu behalten.“
Finale für von Borstel

Um die Besonderheit des Duells TVP – TSG wisse man laut Peschke schon als junger Spieler: „Das bekommst du schon frühzeitig von den Älteren gesagt: Gegen Ober-Eschbach sind’s die wichtigsten Spiele. In diesen Duellen wird ein Derby auf beiden Seiten gelebt.“ Dass man dann nach dem Spiel hinterher beim Bier zusammen steht, stehe auf einem anderen Blatt. Bis auf den an einer Schulterverletzung laborierenden Jens Wassberg kann TVP-Trainer Heiko Trinczek aus dem Vollen schöpfen – und damit auch noch einmal auf seinen Tormann Max von Borstel zurückgreifen. Für diesen wird es nach dreieinhalb Petterweiler Jahren das letzte Spiel im TVP-Trikot sein. Der Beruf hat ihn inzwischen nach Nürnberg geführt. Aber seinen Jungs in diesem „Derby aller Derbys“ nicht zur Verfügung zu stehen, komme nicht in Frage. gg


Bad Vilbeler Neue Presse vom Freitag, 25. November 2016

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