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Petterweiler Qualität setzt sich im Derby durch

Truppe von Detlef Ernst hat klare personelle Vorteile und gewinnt in Södel 28:19 - Achse Peschke-0lbrich-Schneider überragt

Das Tor des TV Petterweil war wie vernagelt. Die Abwehr Tabellenführers stand sehr gut, und an Helmut Michalke (insgesamt neun Paraden) gab es auch kein Vorbeikommen. Zwölf Minuten lang konnten die Handballer des TSV Södel in eigener Halle kein Tor gegen den Gast erzielen. Und weil dieser in der Zeit von 5:5 (12.) auf 11:5 (23.) davonzog, war die Partie praktisch schon vor der Halbzeit entschieden: Die Petterweiler gewannen letztlich beim Schlusslicht ungefährdet mit 29:18 (14:8) und haben damit ihre Spitzenposition in der Liga untermauert, während der TSV nach zuletzt zwei Siegen gegen Dilltal und Anspach/Usingen ausgebremst wurde.

Die personellen Voraussetzungen hätten vor dem Derby nicht unterschiedlicher sein können. Bernd Walter auf Seiten der Gastgeber hatte gerade acht frische Feldspieler im Kader, dazu kamen die kurz zuvor in der Partie ihrer Altersklasse eingesetzten A-Jugendlichen Fabian Pommerening und Jannic Tauchmann; unterdessen fehlten zahlreiche Akteure wie die beiden etatmäßigen Rechtsaußen Semmelroth und Krahn. Detlef Ernst auf der anderen Seite hatte dagegen den Spielberichtsbogen komplett ausgefüllt - inklusive sämtlicher Leistungsträger. Beide Trainer waren sich also hinterher einig: »Es hätte für uns alles optimal laufen müssen, damit wir eine Chance haben«, meinte Walter, während sich Ernst der eigenen Stärke bewusst war: »Wenn wir konzentriert zu Werke gehen, dann gewinnen wir«.

Ob der personellen Nachteile war die Taktik der Södeler auch klar. Lange Angriffe spielen, das Tempo immer wieder herausnehmen - denn die Leistungsträger sollten fast ununterbrochen auf dem Parkett stehen, was selbstverständlich viel Kraft kostete. »Es war schwierig für uns, uns darauf einzustellen. Aber, so viele Fehlende kann man nicht kompensieren«, analysierte Detlef Ernst, dessen Marschroute ganz klar Tempo-Handball war. Dies gelang den Petterweilern auch hervorragend, insbesondere über die Achse Olbrich-Peschke-Schneider. Während Shooter Martin Peschke alleine in den ersten 17 Minuten sechs Treffer erzielte und sich bei sieben Siebenmetern schadlos hielt, war Jörn Olbrich auf der Außenbahn erneut nicht zu stoppen und erzielte sieben Tore. Und weil Felix Schneider weiter aufsteigende Tendenz zeigte, wurden teilweise herrliche Treffer über den Kreis erzielt. »Daran haben wir im Training gearbeitet. Die Effizienz in den Abschlüssen war höher als zuletzt, und spielerisch haben wir überzeugt. Ich bin deswegen sehr zufrieden, sagte Ernst, der keinen Qualitätsverlust durch Wechsel zu bemängeln hatte.

Der TSV kämpfte zwar trotz der früh entschiedenen Partie weiter, hatte aber keine Chance und offenbarte immer wieder zu große Lücken in der Abwehr. »Kämpferisch kann ich der Mannschaft keinen Vorwurf machen. Unsere Mittel sind eben begrenzt, und einige Leistungsträger haben nicht alles abgerufen. Ich bin froh, dass wir den Spitzenreiter wenigstens ein bisschen gefordert haben. Nur über die vergebenen freien Chancen ärgere ich mich«, bilanzierte Bernd Walter.

Nach dem Ende der Södeler Durststrecke durch Matthias Böhlands Treffer zum 6:11 (24.) setzte sich Petterweil bis zur Pause auf 14:8 ab. Auch in der zweiten Halbzeit stand die TVP-Positionsabwehr sicher und ließ vom 16:10 (35.) bis zum 22:13 (49.) wenig zu. In der Schlussphase wurde auf beiden Seiten munter gewechselt, sodass die Schwarz-Gelben ihren Vorsprung nicht weiter ausbauen konnten - aber den Gegner auf unter 20 Treffern erhielten, dem zur Halbzeit ausgegebenen Ziel.

Da die Konkurrenz erneut gepatzt hat, hat der TV Petterweil bei nun drei Punkten Vorsprung seine Chancen auf die Meisterschaft weiterhin erhöht. Der TSV Södel kann nach den Punktgewinnen von Hüttenberg II und Mainzlar wohl endgültig für die Bezirksoberliga planen.

TSV Södel: Malik (1.-36.), Steube (ab 36.); Hofmann (3), Matthias Böhland (4), Boller (7/3), Andreas Böhland (1), Pommerening, Tauchmann, Witzenberger (1), Sczelbek-Orlowitz, Mager (1), Hitzel (2).

TV Petterweil: Michalke (1.-52.), Malkmus (ab 52.); Alexander Koch (2), Peschke (9/7), Ruppert (1), Scherrer (1), Kunkel, Rautschka (2), Greife, Thorsten Koch (2), Olbrich (7), Schneider (3), Lange (1).

Im Stenogramm –
Schiedsrichter: Flath/Groß (Hainhausen
Strafen: 10 : 6 Minuten
Siebenmeter: 4/3 – 7/7
Zuschauer: 300

Michael Wiener


Wetterauer Zeitung vom Montag, 14. März 2011

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