Kreft: »Am Ende fehlt die Kraft«
Trotz einer 26:35-Niederlage beim TV Nieder-Ohm »ganz gut verkauft« - Fünf Stammkräfte nicht dabei
Handballspiele beim TV Nieder-Olm haben sich für den TV Petterweil in all den gemeinsamen Regionalliga-Jahren noch nie als sonderlich ertragreiche Angelegenheiten entpuppt, und auch am gestrigen Sonntag, zu für die TVP-Cracks ungewohnter Stunde um 11 Uhr morgens, sollte sich daran nichts ändern: Nach 60 munteren Minuten, in denen die Wetterauer Gäste lange Zeit erfolgreich Paroli bieten konnten und des öfteren vorne lagen, setzte sich der gastgebende Tabellenvierte letztlich deutlich mit 35:26 (14:15) durch, profitierte dabei allerdings von aus Petterweiler Sicht sehr zweifelhaften Schiedsrichter-Entscheidungen in der Schlussphase, die das Team von TVP-Coach Detlef Ernst wegen mehrerer Zeitstrafen zuweilen mit nur drei Feldspielern durchstehen musste. »Wir haben uns gut verkauft«, resümierte Petterweils Pressesprecher Reinhard Kreft, »am Ende jedoch fehlte die Kraft.«
Eine Tatsache, die nicht zu verwundern braucht, zumal beim drittletzten Petterweiler Auftritt in der dritten Liga mit Martin Malik, Jörn Olbrich, Andreas Kalman, Uwe Rührmann und Heiko Trinczek nicht weniger als fünf Stammkräfte verletzungsbedingt von vorneherein fehlten, und darüber hinaus Ralf Scherrer ab der 16. Minute (Kapselverletzung am Wurfarm) auf der Halb-Position im Rückraum überhaupt nicht mehr und in der Abwehr nur noch sporadisch belastet werden konnte. Nieder-Olm verkraftete das Fehlen mehrere Leistungsträger. zwar auch nicht spurlos, zog allerdings in den letzten zehn Minuten mit permanentem Überzahlspiel den entscheidenden Nutzen und landete einen in dieser Höhe vorher kaum zu erwartenden Erfolg.
Als auffälligster Akteur der ersten 30 Minuten erwies sich freilich nicht etwa einer der Nieder-Olmer Top-Stars, sondern Petterweils Rückraumspieler Björn Ehmer, der mit vielen Toren maßgeblichen Anteil daran hatte, dass die Ernst-Sieben knappe Rückstände immer wieder ausglich, zuweilen selbst die Führung übernahm und zur Pause sogar knapp vorne lag (14:15). Er und Kreisläufer Felix Schneider, die gestern Vormittag besten Spieler im gelb-schwarzen Dress, stellten die Truppe von Nieder-Olms Trainer Rainer Sommer auch zu Beginn der zweiten Hälfte vor große Probleme. Jedenfalls verschaffte sich Petterweil bis zur 36. Minute gar ein Vier-Tore-Polster (16:20) und hatte auch in der 43. Minute (21:22) noch knapp die Nase vorn.
Dann der Einbruch: Sechs Nieder-Olmer Goals in Serie (27:22/48.) führten in der Sporthalle der Regionalschule dazu, dass die rund 200 TVN-Fans endlich auf ihre Kosten kamen. Und in der 50. Minute erwischte es die kräftemäßig inzwischen auf Sparflamme kochenden TVP-Cracks, die sich dennoch auf 28:25 heranzukämpfen verstanden, ein weiteres Mal knüppeldick: Für Rene Lenhardt, Pierre D´Aveta und Ralf Scherrer hagelte es nämlich Zeitstrafen en masse, was die Aussicht auf Zählbares vollends torpedierte. Binnen weniger Minuten stieg der Drei-Tore-Rückstand rapide an und bescherte dem TV-Nieder-Olm schließlich den erwartet deutlichen Sieg. »Nur gut, dass wir jetzt 18 Tage Pause haben«, meinte Detlef Ernst, »denn am 17. Mai wollen wir mit mehr Personal unseren Fans beim letzten Regionalliga-Heimspiel gegen den Titelkandidaten TSG Groß-Bieberau noch einmal schönen Handball bieten.«
TV Nieder-Olm: Böhm, Großkurth; Reisinger (7/3), Weitz (5), Kundel (4), Pfaff (4), Ickenroth, Fleckenstein (3), Schmitt (7), Gaubatz (2), Walch (3).
TV Petterweil: Oliver Malkmus, Dominik Malik; Pierre D´Aveta (2/2), Björn Ehmer (8), Fabian Neumeier (1), Felix Schneider (7), Clemens Fischer (1), Ralf Scherrer (1), Dennis Baier (3), Rene Lenhardt (3), Jens Ruppert.
Schiedsrichter: Herbst/Scheuch (HV Hessen)
Zeitstrafen: TVN 5 - TVP 7
Siebenmeter: TVN 3/3 - TVP 3/2
Zuschauer: 200. Uwe Born
Wetterauer Zeitung vom Montag, 30. April 2007
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