TVP ohne fünf Stammspieler chancenlos
Petterweil unterliegt TV Offenbach/Queich 31:38 - Die 16. Saison-Niederlage kassiert - Sonderlob für Scherrer und D´Aveta
Detlef Ernst, der Trainer des Handball-Regionalligisten TV Petterweil, ist ein ehrgeiziger Mann. Chancen, ein Spiel zu gewinnen, sieht er immer - selbst wenn seine Mannschaft auf fremdem Hallenparkett Farbe bekennen muss, der Kontrahent vorab als haushoher Favorit gilt und - wie im Petterweiler Fall seit geraumer Zeit beschlossene Sache - die sportlichen Ambitionen in der dritten Liga angesichts des notgedrungenen Ausstiegs keine Zukunft haben. Das Remis in Saarlouis oder der Sieg in Nieder-Roden sind diesbezüglich zwei gute Beispiele. Vor der Begegnung beim TV Offenbach, die dem Gastgeber einen letztlich deutlichen 38:31(23:13)-Sieg über die Wetterauer Gäste bescherte, sah das freilich etwas anders aus. Der Petterweiler Übungsleiter sprach - entgegen seiner Gewohnheiten - erstmals von »Schadensbegrenzung«. Vom Versuch, sich in der südlichen Pfalz, in der »Hölle Süd«, halbwegs achtbar aus der Affäre zu ziehen. Der Grund? Akuter Personalmangel, denn mit Keeper Martin Malik, den Rückraumspielern Jörn Olbrich und Andreas Kalman, Rechtsaußen Heiko Trinczek sowie Kreisläufer Uwe Ruhrmann standen nicht weniger als fünf Stammkräfte verletzungsbedingt auf der Ausfall-Liste. Doch das Regionalliga-Auslaufmodell TV Petterweil verkaufte sich gar nicht Mal so schlecht, musste am Ende zwar die 16. Saison Niederlage mit sieben Toren Differenz akzeptieren, sah dabei allerdings über weite Strecken der für beide Klubs im Grunde genommen bedeutungslosen Partie besser aus, als beim 33:42-Vorrundendebakel in eigener Halle.
»Die Mannschaft hat das gebracht, was ich unter den gegebenen Umständen von ihr erwarten konnte. Vor allem in den zweiten 30 Minuten«, hob Detlef Ernst die intakte Moral seiner Truppe hervor, aus der Pierre D´Aveta als Spielmacher und Ralf Scherrer auf beiden Halb-Positionen im Rückraum in besonders intensiver Form auf sich aufmerksam zu machen verstanden. »Beide verdienten sich ein Extra-Lob«, meinte der Petterweiler Übungsleiter.
TVP-Versuche, das Tempo aus dem Spiel zu nehmen und dadurch den Offenbacher Elan empfindlich zu stören, zeigten zunächst Wirkung, denn Offenbachs Coach Eyub Erden, der vor rund 300 Zuschauern seinen zum Saisonende erfolgenden Wechsel in Richtung TV Hochdorf verkündete, war in der Anfangsphase nur selten mit dem Spiel seiner Leute zufrieden. Gleichwohl lag der Regionalliga-Fünfte vom Start weg durchgehend in Führung - zunächst verhältnismäßig knapp (12:8/16.), später dann ziemlich deutlich (23:12/29.). Offenbacher Bestrebungen, mit schnellem Handball einen Kantersieg zu landen, schob die Ernst-Sieben in Abschnitt zwei mit viel Engagement einen Riegel vor. Die Mannen im gelb-schwarzen Dress holten nämlich Tor um Tor auf, verkürzten den Rückstand bis zur 40. Minute auf acht Treffer (28:20) und bis zur 51. Minute auf nur noch deren fünf (34:29), hatten aber in der noch verbleibenden Spielzeit aus nachvollziehbaren Gründen nicht mehr die Kraft, noch weiter zu verkürzen. »Macht nichts«, wirkte Detlef Ernst hinterher dennoch recht gelöst, »denn es ist uns trotz der Niederlage gelungen, dem Teufel in der Hölle Süd ein Schnippchen zu schlagen«.
TV Offenbach/Queich: Dentzer; Sliwa (5), Benz, Etzel (1), Thorsten Scheurer (3), Werling (2), Völker (1), Geider, Herle (9), Eisele (7), Morio (5/1), Böttche (3), Breidinger (1), Maja (1).
TV Petterweil: Oliver Malkmus, Dominik Malik; Pierre D´Aveta, Björn Ehmer (2), Fabian Neumeier (3), Maximilian Rautschka (1), Felix Schneider (7), Dennis Baier (7), Clemens Fischer (2), Ralf Scherrer (8), Rene Lenhardt (1), Jens Ruppert.
Schiedsrichter: Gräf/Risch (HV Saar)
Zeitstrafen: TVO 4 - TVP 5
Siebenmeter: TVO 2/1 - TVP: Fehlanzeige
Zuschauer: 300. Uwe Born
Wetterauer Zeitung vom Montag, 16. April 2007
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