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Dem hohen Favoriten lange Paroli geboten

TV Petterweil unterliegt SG Wallau-Massenheim 28:34 - Vorsprung durch Zeitstrafen leichtfertig verspielt - 400 Zuschauer

Duelle gegen hessische Konkurrenz sind für den TV Petterweil in der Regionalliga-Südwest eher die Ausnahme und beschränkten sich diese Run­de bisher auf die Partien gegen die HSG Nieder-Roden und die TSG Groß­ Bieberau, wobei es in beiden Fällen für TVP-Coach Gebhard Fink und sein Team nichts zu holen gab. Die dritte Auseinandersetzung dieser für Hand­ball-Kenner höchst interessanten Vergleiche mit - im weitesten Sinn - lo­kalem Anstrich stieg gestern Abend in der Petterweiler Sporthalle an der Sauerbornstraße, denn der hierzulande ranghöchste Handball-Klub durf­te als Rivalen des 14. und letzten Vorrunden-Spieltages mit der SG Wal­lau/Massenheim den in der dritten Liga zweifellos prominentesten Klub aller Hessen-Vertreter begrüßen. Und wer kam, sah eine rasante Partie, an deren Ende der TV Petterweil zwar mit 28:34 (11:10) die Segel streichen musste, sich dabei jedoch 40 Minuten lang keineswegs wie eine Mann­schaft präsentierte, die um den Klassenerhalt bangen muss.

Den früheren Deutschen Meister, IHF-und Su­percup-Gewinner, dem in Sachen Zweitliga­ Aufstieg derzeit die Teams aus Groß-Bieberau und Saarlouis im Wege stehen, ein wenig ärgern, war auf Seiten der in Abstiegsnöten steckenden Fink-Sieben zwar durchaus angesagt, mit einem Punktgewinn oder gar mit einem Sieg über den Titelkandidaten zu rechnen, machte - das war allen Beteiligten im Petterweiler Lager vorab klar - jedoch wenig Sinn. Eine Einstufung der Sachlage, die zunächst viel zu pessimistisch schien, denn auch ohne Keeper Martin Malik (Rückenprobleme) und Neuzugang Ralf Scherrer (beruflich unterwegs) boten die Gastgeber dem Top-Favoriten ausge­zeichnet Paroli. Weil hinten nämlich der Petterweiler Abwehr­ Mittelblock Clemens Fischer/Felix Schneider ei­ne bärenstarke Leistung bot und immer dann, wenn´s nach vorne ging, kaum technische Fehler zu verzeichnen waren, blieb´s bis zur Pause (11:10) in Sachen Trefferquote hüben wie drüben auf eher mäßigem Niveau. Das Überraschende dabei: Nicht SG-Coach Carsten Bengs und seine Leute, sondern das Team von TVP-Trainer Geb­hard Fink schuf sich nach ausgeglichenem Be­ginn (5:5/13.) ab der 17. Minute (7:6/Jörn 0l­brich) langsam, aber sicher ein kleines Polster, dessen größte Ausdehnung in der 29. Minute (11:8) und auch noch nach 40 Minuten (18:15/Pierre D´Aveta) eine Sensation erahnen ließ. Jedenfalls staunten die rund 400 Zuschau­er bis zu diesem Zeitpunkt ob des kaum für mög­lich gehaltenen TVP-Widerstands nicht schlecht.

Der Knackpunkt der Begegnung, also jene Phase, in der Wallau/Massenheim die Weichen auf Sieg stellte, folgte freilich prompt, währte exakt zwölf Minuten lang (41. bis 52.), und ließ auf Seiten der Fink-Sieben, die nicht zuletzt auf Grund der Zeitstrafen für D´Aveta und drei Mal Dennis Baier völlig aus der Bahn geworfen wur­de, das bis zur 40. Minute erstrittene Drei-Tore­ Polster schnell zusammenschmelzen (18:18/42.). Wallau/Massenheim startete durch, verwandelte einen Tempo-Gegenstoß nach dem anderen und markierte, nachdem der starke Jörn Olbrich zum zwischenzeitlichen 20:23 ins Schwarze getroffen hatte, nicht weniger als sechs Tore in Folge. 20:29 nach 52 Minuten - es war klar, dass Wallau/Mas­senheim die Sporthalle an der Sauerbornstrasse als Sieger verlassen würde. Enttäuschung des­halb im Petterweiler Lager?. »Nein«, meinte Gebhard Fink, »ganz im Ge­genteil. Wir sind, so glaube ich, für die dem­nächst anstehenden Matches, in denen der Klassenerhalt gesichert werden soll, bestens gerü­stet«.

TV Petterweil: Oliver Malkmus, Andreas Kuh­lins; Jörn Olbrich (10), Björn Ehmer, Pierre D´A­veta (8/3), Uwe Ruhrmann, Felix Schneider (2), Dennis Baier (2), Heiko Trinczek (4), Andreas Kalman, Fabian Neumeier (2), Rene Lenhardt, Clemens Fischer, Hans Self.

SG Wallau/Massenheim: Beer, Tillmann; Ehr­mann, Lorenz, Laufersweiler (4), Plattner, Hahn (1), Gassmann (2), Garbo (3), Tluczynski, Bonn­kirch (5), Zölls (3), Rossmeier (5), Linder (11/2).

Schiedsrichter: Bley/Roth (HV Hessen)
Zeit­strafen: TVP 7 - SG 4
Rote Karte: Baier (47. - dritte Zeitstrafe)
Siebenmeter: TVP 3/3 - SG 2/2
Zuschauer: 400 Uwe Born


Wetterauer Zeitung vom Montag, 22. Januar 2007

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