Technische Unzulänglichkeiten prompt bestraft
TV Petterweil und Zuschauer erleben beim 33:42 gegen TV Offenbach/Pfalz Tristesse - Im Gäste-Angriffswirbel untergegangen
Coach Gebhard Fink erwartete das volle Engagement, Team-Manager Reinhard Kreft eine Trotz-Reaktion der vor Wochenfrist in Römerwall so arg gerupften Mannschaft, und beide Komponenten zusammen sollten es ermöglichen, dem Rangvierten TV Offenbach/Pfalz, der in der Sporthalle an der Sauerbornsträße in den vergangenen vier Jahren stets den kürzeren gezogen hatte, am zehnten Spieltag erfolgreich Paroli zu bieten. Keine Frage: Weil aus den ersten neun Pflichtpartien gerade mal fünf Punkte herausgesprungen waren, standen die Handballer des heimischen Regionalligisten TV Petterweil gestern Abend gegen das Team von Offenbachs Trainer Eyub Erden unter gewaltigem Druck. Eine Last, der die TVP-Cracks schlichtweg nicht gewachsen waren, denn gegen die in allen Belangen hoch überlegenen Süd-Pfälzer war für die Fink-Sieben nichts drin, und am Ende stand eine empfindliche 33:42 (16:20)-Heimpleite zu Buche.
»Gegen die Topp-Mannschaften der Liga, die alle Positionen doppelt besetzen können, sind wir halt chancenlos«, bilanzierte Petterweils Team-Manager Reinhard Kreft 60 ziemlich einseitige Minuten, »da wurden technische Fehler, von denen es auf unserer Seite mal wieder zu viele gab, sofort bestraft«. Coach Gebhard Fink wollte den Kader-Spielern denn auch keinen Vorwurf machen: »Offenbach ist in der Tabelle zwar nur auf Platz vier zu finden, gilt für mich jedoch als stärkstes Regionalliga-Team«.
In der Tat war der Unterschied frappierend - dem Tempo-Handball der spielfreudigen Gäste hatten 0lbrich, Trinczek und Co. jedenfalls nichts entgegen zu setzen. Erfreulich und somit einziges Highlight auf Seiten der Petterweiler: Björn Ehmer machte sein in dieser Saison bestes Spiel im gelb-schwarzen Dress und avancierte mit nicht weniger als 13 Volltreffern zum erfolgreichsten Torschützen des Abends. Ansonsten herrschte beim hierzulande ranghöchsten Handball-Klub freilich allenthalben Tristesse, zumal die Gastgeber nur in der Anfangsphase, bis etwa zur zehnten Minute, halbwegs Schritt halten konnten, durch Björn Ehmer sogar beim 7:6 zum ersten und einzigen Mal vorne lagen, danach allerdings mehr und mehr im Offenbacher Angriffswirbel untergingen.
Fakt war: Im Gäste-Rückraum trafen Benz, Eisele, Geider oder Herle nach Belieben, und Offenbachs Linksaußen Christoph Morio machte seinem Ruf, ein Torjäger von Format zu sein, ebenfalls alle Ehre. Pierre D´Avetas verwandelter Siebenmeter zum 8:9-Zwischenstand (13.) sollte sich - das zeigte der spätere Spielverlauf - als quasi letztes Aufbäumen des TVP entpuppen, denn vier Offenbacher Tore in Serie zum 8:13 (18.) rückten die Verhältnisse früh gerade und ließen nichts Gutes erahnen. Über die Stationen 11:16 (24.) und 14:18 (28.) hielt sich der Petterweiler Rückstand bis zur Pause (16:20) durchaus noch in erträglichen Grenzen, vier weitere Treffer von Morio (3) und Eisele verdeutlichten allerdings gleich mit Beginn der zweiten 30 Minuten, dass Offenbachs Coach Eyub Erden und seine Leute nicht gewillt waren, klein bei zu geben. Ganz im Gegenteil.
Den inzwischen auf acht Toren angewachsenen Vorsprung zumindest zu halten, schien ihnen heilig, und deshalb setzten sie immer dann, wenn sich die Petterweiler von den vielen Nackenschlägen erholt zu haben schienen; zwei oder drei Tore drauf. 26:35 stand´s nach 50 Minuten, gar 27:38 drei Minuten später, und hätten nicht Jörn Olbrich und Heiko Trinczek in den beiden Schlussminuten Nachlässigkeiten der TVO-Defensive zu nutzen verstanden, wäre die ohnehin schon deftige Heimabfuhr des Wetterauer Regionalligisten noch um einiges deutlicher ausgefallen.
TV Petterweil: Martin Malik, Oliver Malkmus; Jörn Olbrich (5), Pierre D´Aveta (2/1), Uwe Ruhrmann (1), Fabian Neumeier (2), Björn Ehmer (13), Felix Schneider (1), Dennis Baier (1), Hans Self, Rene Lenhardt (2), Heiko Trinczek (6/2).
TV Offenbach/Pfalz: Atilla Kutun, Resul Kutun; Geider (4/1), Werling (2), Herle (6), Eisele (7), Morio (11/1), Böttche, Benz (10), Sliwa (2), Gensheimer, Scheürer, Völker.
Schiedsrichter: Gill/Collet (HV Saar)
Siebenmeter: TVP 7/4 -TVO 4/2
Zeitstrafen: TVP 3 - TVO 6
Rote Karte: Böttche (27.)
Zuschauer: 300 Uwe Born
Wetterauer Zeitung vom Montag, 27. November 2006
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