Wunsch und Wirklichkeit nicht im Einklang
TV Petterweil unterliegt HSG Nieder-Roden 25:32 - Trainer Gebhard Fink enttäuscht: »Eine einzige Katastrophe«
Ganz gleich, wie es tabellenmäßig auch ausschauen mag: Duelle gegen hessische Rivalen zählen für die Handballer des TV Petterweil auch im fünften Jahr ihrer Regionalliga-Zugehörigkeit zu den ganz besonderen Highlights. Gestern Abend, in der Sporthalle an der Sauerbornstrasse beim Kräftemessen gegen die HSG Nieder-Roden, war das nicht anders, und als erklärtes Ziel hatten es sich TVP-Coach Gebhard Fink und seine Spieler auferlegt, durch den nach Saarlouis und Saarpfalz dritten Sieg in Folge punktemäßig mit der Mannschaft aus dem Rodgauer Stadtteil gleichzuziehen. Allerdings ließen sich - wie im Sport des öfteren der Fall - Wunsch und Wirklichkeit beim hierzulande ranghöchsten HandballKlub nicht in Einklang bringen, denn die Mannen im gelb-schwarzen Dress boten eine desolate Vorstellung und unterlagen der in allen Belangen überlegenen Truppe von Nieder-Rodens Trainer Dr. Frantisek Fabian sang- und klanglos mit 25:32 (11:14).
Am Ende bejubelten die rund 50 mitgereisten Fans aus dem Rodgau ihre Spieler mit stehenden Ovationen, während die übrigen 350 TVP-Fans ziemlich »sauer« von dannen zogen. Getreu dem Motto: Verlieren kann man, aber die Art und Weise, wie sich die eigene Mannschaft präsentierte, war so nicht zu akzeptieren. Kaum zu glauben, dass die gleichen Spieler jüngst Saarpfalz und Saarlouis geschlagen hatten. Gegen Nieder-Roden, also gegen einen Kontrahenten, der mit den Petterweilern leistungsmäßig eigentlich auf Augenhöhe liegen müsste, war von konzentriertem Spiel nach vorne oder resolutem Eingreifen hinten über weite Strecken der Partie so gut wie nichts zu sehen.
»Eine einzige Katastrophe«, brachte Petterweils Trainer Gebhard Fink die Sache auf den Punkt - weitere Kommentare überflüssig.
Die aus Sicht des TVP traurige Bilanz bitterer 60 Minuten: Allenfalls bis zur 27. Minute (11:11) boten die Gastgeber ausreichend Widerstand, lagen nach dem 5:6-Rückstand, (10.) durch drei Treffer in Folge von Heiko Trinczek, Jörn 01brich und Pierre D´Aveta sogar für kurze Zeit mit zwei Toren vorne, führten später durch Olbrich noch einmal mit 11:10 (23.), ehe die auf allen Positionen gleichmäßig stark besetzten Nieder-Rodener ihre Taktik änderten, Petterweils Spielmacher D´Aveta durch Manndeckung praktisch neutralisierten und in der Offensive fintenreicher als vorher zu Werke gingen. Die Folge: Engel, Czmok, Thomas Ochs und Schmitt trafen in die Vollen - schon zur Pause (11:14) tendierten die gelb-schwarzen Aktien gen Null.
Die trostlose Erkenntnis der zweiten 30 Minuten: Ein Aufbäumen gegen die sich abzeichnende Heim-Niederlage verpuffte wirkungslos, weil lediglich Rechtsaußen Heiko Trinczek und Jörn Olbrich auf Halbrechts Regionalliga-Ansprüchen genügten, der große Rest jedoch, insbesondere die linke Seite mit Dennis Baier, Dirk Pezold oder Björn Ehmer, keinerlei Akzente zu setzen in der Lage war.
Dass die Fink-Sieben dennoch bis zur 38. Minute (15:16-Anschlusstreffer durch Pezold) auf eine Wende hoffen durfte, mag erstaunen, war aber lediglich die Ausgangs-Situation vor den höchst deprimierenden letzten 20 Minuten. Nieder-Roden zog zunächst auf 15:19 davon (43.), hatte in der 50. Minute (18:23) den Sieg bereits so gut wie in der Tasche und durfte sich fünf Minuten vor dem Abpfiff (22:29) erstmals über ein Sieben-Tore-Polster freuen, das - nachdem Pierre D´Aveta zwei TVP-Siebenmeter zum 25:30 verwandelt hatte - Cmok und Schmitt mit ihren Goals in der Schlussminute zu zementieren verstanden.
TV Petterweil: Martin Malik, Oliver Malkmus; Jörn Olbrich (6), Pierre D´Aveta (5/3), Uwe Ruhrmann (2), Fabian Neumeier, Björn Ehmer, Felix Schneider, Dennis Baier, Hans Self (1), Dirk Pezold (2), Rene Lenhardt, Heiko Trinczek (9).
HSG Nieder-Roden: Brosch, Rhein; Knaf (2), Engel (3), Henkel (4), Ignacy (2), Matthias Ochs (1), Seitel (1), Thomas Ochs (6/2), Böhm (2), Meincke, Schmitt (5), Czmok (6/3).
Schiedsrichter: Graf/Risch (HV Saar)
Siebenmeter: TVP 3/3 -HSG 5/5
Zeitstrafen: TVP 9 - HSG 4
Rote Karten: Baier (47.), D´Aveta(60.)
Zuschauer: 400. Uwe Born
Wetterauer Zeitung vom Montag, 13. November 2006
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