TV Petterweil scheitert an eigenen Nerven
Drittes Spiel, Punkte erneut Fehlanzeige: Dass die Handballer des TV Petterweil den Auftakt der Saison 2006/2007 mal wieder in den Sand gesetzt haben, ist nach der 20:22 (12:11)-Niederlage, die der Wetterauer Regionalligist am Samstagabend beim Rheinland-Pfalz-Vertreter HSG Irmenach/Kleinich/Horbruch akzeptieren musste, nicht mehr zu bestreiten. Eine Tatsache, die einerseits durchaus bedenklich stimmt, andererseits aber klubintern als höchst überflüssig eingestuft wird. »Bereits vor Wochenfrist gegen Mülheim lagen wir lange Zeit auf Siegkurs, sind jedoch letztlich an den eigenen Nerven gescheitert und deshalb leer ausgegangen«, erklärte Petterweils Team-Manager Thomas Jäth, »und gegen Irmenach war´s ganz ähnlich". Erneut habe man, so Jäth, einen sicheren Vorsprung in der Schlussphase noch verspielt.
»Diesmal wegen undisziplinierter Übermotivation, die ab der 46. Minute fünf Zeitstrafen in Folge, dadurch den Verlust eines Drei-Tore-Polsters und schließlich die dritte Saisonniederlage nach sich zog.« Was auf Seiten des TVP bleibt, ist die Gewissheit, ab sofort unter Zugzwang zu stehen. Anders ausgedrückt: In den kommenden beiden Duellen gegen die Regionalliga-Neulinge TV Hochdorf und SV Hermsdorf sind Petterweils Coach Gebhard Fink und seine Leute quasi zum Siegen verdammt, denn sonst droht früh Abstiegskampf pur. In der mit 350 Zuschauern ausverkauften Hirtenfeldhalle zu Kleinich, wo den Petterweiler Cracks noch nie ein Sieg vergönnt war, lief´s aus Sicht der hessischen Gäste zunächst wie geplant: Man agierte hinten sehr diszipliniert, gastattete den Irmenacher Angreifern kaum ein Durchkommen und wusste mit Martin Malik einen toll aufgelegten Keeper zwischen den Pfosten. Die Folge: Keinem der beiden Kontrahenten gelang es in Halbzeit eins, sich entscheidend abzusetzen. Die Petterweiler legten zumeist einen Treffer vor, Irmenach zog stets nach, konnte jedoch nicht verhindern, dass der TVP dank Uwe Ruhrmanns Volltreffer in der 29. Minute eine knappe Führung (12:11) mit in die Kabine nehmen durfte. Keine Änderung der Dinge dann bis zum 14:14-Zwischenstand, ehe sich der TV Petterweil durch Tore von Jörn 0lbrich, Pierre D´Aveta per Siebenmeter und Heiko Trinczek bis zur 46. Minute auf 18:15 abzusetzen vermochte. Der Durchbruch zum ersten Meisterschaftserfolg? Mitnichten.
Genau das, was die Fink-Sieben bis zu diesem Zeitpunkt höchst effektiv zu demonstrieren verstand, also mit Ruhe und Übersicht die eigenen Angriffe aufzubauen und nicht in Hektik zu verfallen, ging den Mannen im gelb-schwarzen Dress nämlich zehn Minuten lang, zwischen der 46. und 55. Minute, völlig abhanden. Nacheinander wurden Pierre D´Aveta, Uwe Ruhrmann, Dennis Baier und Jörn Olbrich (zwei Zeitstrafen) vom gut leitenden Schiedsrichtergespann Kaplan/Weinert (Wiesbaden) für zwei Minuten auf die Bank verbannt, was Irmenach konsequent zu nutzen wusste und mit fünf Treffern in Serie den 15:18-Rückstand in eine 20:18-Führung umwandelte. Das war eindeutig der Knackpunkt in dieser Begegnung. Felix Schneider und Heiko Trinczek trafen für Petterweil zwar noch zum 20:19 und 21:20, doch die Partie erneut zu kippen, gelang den Handballern aus dem Karbener Stadtteil nicht mehr.
HSG Irmenach: Bachmann, Leonhard; Stoffel, Brahmann, Stein (3), Schamilov (6), Mülligi (5), Gedert (1), Krafft, Berg (2), Vasek (4/2), Dämgen (1), Kaiser.
TV Petterweil: Martin Malik, Oliver Malkmus; Jörn Olbrich (3), Pierre D´Aveta (7/5), Uwe Ruhrmann (1), Heiko Trinczek (2), Fabian Neumeier, Björn Ehmer (1), Felix Schneider (3), Dennis Baier (1), Hans Self, Dirk Pezold (2), Rene Lenhardt. –
Schiedsrichter: Kaplan/Weinert(HV Hessen)
Zeitstrafen: HSG 3 - TVP 7
Siebenmeter: HSG 3/2 - TVP 6/5
Z.: 350. Uwe Born
Wetterauer Zeitung vom Montag, 02. Oktober 2006
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