Petterweil beendet schwarze Auswärts-Serie
34:30-Erfolg bei der TSG Haßloch - Erster Sieg im 13. Anlauf - Aufregender Volldampf-Abend - Gäste von Beginn an in Führung
Einen Sieg auf fremdem Parkett zu erringen, blieb den Handballern des TV Petterweil im bisherigen Saisonverlauf bekanntlich verwehrt, denn in zwölf Versuchen sprangen neben drei Unentschieden in Nieder-Olm, Saarbrücken und Nieder-Roden ausnahmslos Niederlagen heraus. Der 13. Anlauf, nämlich am Samstag das Gastspiel beim Tabellennachbarn TSG Haßloch, brachte das Ende dieser Durststrecke: Dank einer spielerisch starken Vorstellung gewann der Wetterauer Regionalligist bei den Pfälzern mit 34:30 (15:12), feierte somit den ersten Auswärtssieg und liegt beim Plan, die Saison 2005/2006 doch noch mit Position acht abzuschließen, exakt auf Kurs. Eitel Freude also auf Petterweiler Seite. Die Kaderspieler, das Trainerduo Gebhard Fink/Thomas Jäth sowie vier (!) vor Ort befindliche TVP-Fans hatten einen aufregenden Handball-Abend mit optimaler Ausbeute erlebt. »Alle, die zu Hause geblieben sind, haben garantiert etwas verpasst«, konnte sich Petterweils Coach Thomas Jäth einen kleinen Seitenhieb bezüglich der zahlenmäßig schwachen Unterstützung auf den Tribünen-Plätzen der Haßlocher Sporthalle nicht verkneifen.
Ansonsten jedoch gab´s für ihn und Gebhard Fink keinen Anlass zur Kritik. Bis auf Jens Ruppert in Bestbesetzung angereist, brillierten die Mannen im gelb-schwarzen Dress ab der ersten Minute vorne mit variablem Spiel über die Außen und am Kreis, während in der Defensive taktische Disziplin und resolutes Zupacken den TSG-Akteuren ganz und gar nicht in den Kram passten. Die Folge: Petterweil lag stets in Führung, und zwar durchgehend von der ersten bis zur 60. Minute.
Gleichwohl entwickelte sich vor rund 350 Zuschauern eine außerordentlich spannende Auseinandersetzung, denn die Wetterauer vermochten über weite Strecken der Partie nie, sich entscheidend absetzen zu können. Der kleine, aber feine Unterschied: Haßloch probierte es vorwiegend mit der Brechstange, quasi ohne zündende Ideen - der TVP agierte abgebrühter, ließ sich auch durch die vielen Siebenmeter vor der Pause sowie jede Menge Zeitstrafen in den zweiten 30 Minuten nicht aus dem Konzept bringen. Und in punkto Spielwitz brauchten sich Jäth und Fink hinterher auch nicht zu beklagen, denn Kreisläufer Felix Schneider sowie Fabian Freiwald (Linksaußen) und dessen Pendant auf der rechten Seite, Heiko Trinczek, markierten nicht von ungefähr jede Menge Treffer.
Die sinnvolle Maßnahme seitens der TVP-Trainer, mit den Kräften zu haushalten, also den Führungsspielern genügend Auszeit zu gönnen, erwies sich zudem als kluger Schachzug, der in der Schlussphase Wirkung zeigte und den Petterweiler Cracks einen letztlich relativ deutlichen Sieg ermöglichte.
Ganz erstaunlich: Trotz der Tatsache, dass es hüben wie drüben angesichts der Tabellen-Konstellation praktsich um nichts mehr ging, war durchgehend Volldampf-Handball angesagt, wobei die Referees zuweilen ihre liebe Mühe und Not hatten, den Überblick zu behalten. Den ersten deutlichen Vorsprung erkämpften sich die Petterweiler nach 20 Minuten, zumal Trinczek, Freiwald und Schneider zum 10:13-Zwischenstand ins Schwarze trafen. Ein Drei-TorePolster, das bis zur Pause verteidigt und gleich nach Wiederanpfiff durch Jörn Olbrich (12:16) gar noch ausgebaut werden konnte.
Haßloch startete eine Aufholjagd mit durchschlagendem Erfolg (23:23/43.), der TVP bewahrte allerdings Übersicht und setzte sich in den folgenden Minuten durch Trinczek, Freiwald und Deinet zum zweiten Mal ab (23:26/47.). Fünf Minuten vor dem Abpfiff (29:31) stand die Partie zwar nach wie vor auf der Kippe, doch in der Schlussphase griff die bessere Kräfte-Einteilung der Wetterauer Gäste: Jörn Olbrich (29:32) sowie Petterweils überragender Kreisläufer Felix Schneider (zum 29:33 und 30:34-Endstand) machten für den heimischen Regionalligisten den ersten Auswärts-Coup perfekt.
TSG Haßloch: Kaiser, Löchner; Tremmel (5), Winterhalder (3), Christmann (3), Vuletic, Seelos (2), Buhonicky (5), Zellmer (6), Hubach, Forler (4), Birgmeier (2).
TV Petterweil: Malik, Malkmus; Olbrich (7), Ehmer, Pezold, Freiwald (5), Deinet (6), Shimonjenko, D´Aveta (4/2), Schneider (8), Trinczek (4), Self, Führ.
Schiedsrichter: Rausch/Lob (Bretzenheim)
Zeitstrafen: TSG 9 - TVP 8
Siebenmeter: TSG 6/5 - TVP 2/2
Zuschauer: 350. Uwe Born
Wetterauer Zeitung vom Montag, 08. Mai 2006
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