300 Fans, keine Spannung
Der TV Petterweil hat das Handball-Derby gegen die TG Friedberg vor rund 300 Zuschauern klar mit 30:21 (12:10) für sich entschieden.
Handball-Landesligist TG Friedberg hat den erhofften Befreiungsschlag verpasst. Im Derby beim TV Petterweil unterlagen die Schützlinge von Trainer Gerhard Koffler am Sonntagabend vor rund 300 Zuschauern mit 21:30 (10:12) und rutschten auf den drittletzten Rang ab. Der TVP behauptete indes seinen Platz im Mittelfeld der Landesliga Mitte. In der ersten Hälfte konnten die personell arg dezimierten Gäste das Spielgeschehen einigermaßen ausgeglichen gestalten, ehe die Hausherren mit einem Zwischenspurt zu Beginn der zweiten 30 Minuten frühzeitig für klare Verhältnisse sorgten. Überragender Akteur aufseiten des Tabellensiebten war Jonas Koffler, der sieben Treffer beisteuerte und zudem in der Abwehr einen sehr ordentlichen Eindruck hinterließ. Ebenfalls gut aufgelegt war Schlussmann Steffen Günther, der die in der Offensive oft ideenlosen Kreisstädter mit sehenswerten Paraden immer wieder zur Verzweiflung brachte.
»Bei uns fehlt derzeit vorne und hinten die Abstimmung. Das ist aber nicht verwunderlich, da bei uns am Wochenende im Moment Spieler auflaufen, die unter der Woche quasi gar nicht trainieren«, sagte Friedbergs Trainer Koffler, dessen Team nach vier Niederlagen und einem Unentschieden nach der Winterpause tief im Abstiegssumpf steckt. Der TV Petterweil um Trainer Heiko Trinczek hingegen hat nun einen Platz in sicheren Gefilden fest im Visier. Am Sonntag erlebte Trinczek einen ruhigen Nachmittag, was ihn selbst überraschte. »In dieser Saison hatten wir zu Beginn der zweiten Hälfte häufig Probleme, diesmal hatten wir kurz nach der Pause unsere stärkste Phase«, bilanzierte der Petterweiler Übungsleiter und fügte hinzu: »Unsere Abwehrleistung war sehr gut. Wir haben Andre Avemann gut in den Griff bekommen, was der Schlüssel zum Erfolg war.« Lediglich drei Treffer (alle per Siebenmeter) erzielte der zuletzt verletzte Friedberger Leistungsträger, dem man seinen Trainingsrückstand anmerkte. Avemann versuchte zwar der Friedberger Offensive Leben einzuhauchen, doch das gelang ihm nur bedingt. Zu viele technische Fehler leisteten sich die Koffler-Schützlinge, die es den Hausherren dadurch leicht machten.
Der TV Petterweil zeigte von Beginn an die reifere Spielanlage und spielte seine Angriffe geduldiger aus, während die Gäste häufig am Rande des Zeitspiels waren. Trotzdem blieb die TG Friedberg bis zur Pause in Schlagdistanz, ehe Jonas Koffler seine Farben mit vier Treffern binnen acht Minuten auf die Siegerstraße brachte. Beim Stand von 19:12 (40.) schien die Moral der Friedberger, bei denen Fabian Wolf (sechs Treffer) der agilste Akteur war, gebrochen zu sein. Angesichts ihres komfortablen Vorsprungs wechselten die Hausherren fortan munter durch, was aber dem Spielfluss kein Abbruch tat. Zudem profitierte der TVP von den Nachlässigkeiten im Spiel der Friedberger. Vermeidbare Ballverluste führten immer wieder zu leichten Gegentreffern – mal aus dem Rückraum, mal über die Außen, mal per Tempogegenstoß. Nachdem Christian Dänner rund neun Minuten vor Schluss auf 25:15 erhöht hatte, folgte der Auftritt von Oliver Malkmus. Frenetisch bejubelt wurde die Einwechslung des Ersatzkeepers, der prompt für Aufsehen konnte. »Er kann es eben noch immer, der Super-Olli«, kommentierte der Hallensprecher eine sehenswerte Parade des Routiniers. Wenig später war ein überraschend einseitiges Derby zu Ende. Und die Petterweiler Spieler feierten mit ihren Fans, während die Friedberger Akteure wie begossener Pudel in die Kabine schlichen.
TV Petterweil: Malkmus, Günther, Trouvain (1), Koch (4), Neuhalfen (1), Witzel (1), Dänner (5), Jonas Koffler (7), Lange (4/2), Thomer (3), Hitzel (2), Ehmer (2), Koch, Peschke.
TG Friedberg: Balazs, Biaesch; Weide, Ploner (4/1), Wolf (6), Schmidt, Robus, Friederich (1), Petrosanec (3), Jakobi, Kinski (1), Avemann (3/3), Felix Koffler (3).
Schiedsrichter: Thomas Gürth/Annika Meyer. –
Siebenmeter: 2/4 – 4:4. –
Strafzeiten: 4 Min. – 6 Min.. –
Zuschauer: 300.
Wetterauer Zeitung vom Montag, 13. Februar 2017
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