Petterweiler Party in Friedberg
Landesliga: Trinczek-Team mit 31:19-Erfolg bei enttäuschender TG
Noch lange nach dem Spiel saß Gert Eifert konsterniert auf einer der Auswechselbänke, blickte zeitweise ins Leere oder unterhielt sich mit den Friedberger Handball-Machern Thomas »Lego« Keck und Peter Schubert. »Ich bin sprachlos«, waren die ersten Worte im WZ-Gespräch nach der Landesliga-Partie seiner TG Friedberg gegen den TV Petterweil.
Deren Trainer Heiko Trinczek hatte zuvor ausgelassen mit seinem Team gejubelt und befand sich freilich in einer ganz anderen Gefühlswelt als sein Gegenüber. Mit 31:19 (15:8) hatte der TVP das Handball-Derby der zurzeit zwei besten Wetterauer Teams in der Arena am Seebach gewonnen und damit den Gastgeber gedemütigt. Während für die Petterweiler das rettende Ufer damit aufgrund von nun sechs Punkten Vorsprung sehr nahe ist, stecken die Friedberger weiterhin mittendrin im Kampf um den Klassenerhalt.
Was für Gert Eifert am späten Samstagabend unerklärlich blieb: Der Leistungsabfall seines Teams im Vergleich zur starken Vorstellung beim Sieg in Oberursel zuletzt. Das Selbstvertrauen bei der TG hätte stimmen müssen, zumal sie das Hinrundenspiel in Petterweil für sich entschieden hatte. Doch das Gegenteil war der Fall, die TG wirkte gehemmt und fand zu keinem Zeitpunkt der Partie einen Zugriff auf den Gegner. »Es hat gar nichts funktioniert. Körpersprache, Körperspannung und Einstellung haben gefehlt. In der Abwehr waren wir schlecht, vorne noch schlechter«, fasste ein maßlos enttäuschter Eifert das Geschehen zusammen. Torhüter Radu Balasz stand auf verlorenem Posten, immer wieder tauchten die Gäste-Spieler nach fast ausnahmslos gewonnenen 1:1-Situationen frei vor ihm auf. Schubert, Keck und Eifert mussten zwar etwas überlegen, waren sich aber dann unisono relativ sicher: »Das war unsere schlechteste Saisonleistung«. Schmerzlich vermisst wurde Artur Belz, der beruflich verhindert war. »Er hat uns gefehlt, keine Frage. Aber ich war guter Dinge, dass es auch ohne Artur geht«, sagte Eifert.
Petterweils Plan war dagegen voll aufgegangen. Heiko Trinczek wollte insbesondere den starken Friedberger Rückraum in den Griff bekommen Belz, Marco Zinnel und Dennis Müller hatten im Hinrundenspiel 25 der 28 Tore erzielt. Dieses Mal traf nur Müller konstant (6), während bei Zinnel wenig zusammenlief. Nach 40 Minuten hatte er erst ein Tor erzielt, am Ende kam er auf vier Treffer. Trinczek bilanzierte: »Wir haben sehr gut verteidigt und kaum einfache Tore zugelassen. Unsere Abwehr hat super gearbeitet, dazu hatten wir zwei sehr gute Torhüter«, lobte der TVP-Übungsleiter sein gesamtes Team und wollte keinen herausheben. Mit 13 Paraden wusste insbesondere Max von Borstel zu überzeugen, während Torsten Koch mit neun Toren bester Schütze war. Ein Wermutstropfen für die Süd-Wetterauer war das Ausscheiden von Martin Peschke nach einem Zweikampf mit Marco Zinnel (34.), der den TVP-Spielmacher unabsichtlich einen Cut und eine dicke Wange verpasst hatte. »Martin hat uns Ende der ersten Halbzeit im Spiel gehalten«, meinte Trinczek.
Nach der frustrierenden Niederlage gegen Ober-Eschbach und der erwarteten Pleite gegen Dotzheim wollte Petterweil wieder auf die Siegerstraße gegen die zuletzt gut aufgelegten Friedberger (drei Siege aus vier Spielen) kommen. Nach 20 nahezu ausgeglichenen Minuten (6:7) setzten sich die. Gäste mit drei Toren in Folge auf 10:6 (24.) erstmals ab. Torsten Koch und Co. kamen nun richtig in Fahrt, ließen zwischen der 15. und 48. Minute nur sechs Tore der Kreisstädter zu (zehn von Borstel-Paraden vor der Pause) und trafen vorne fast nach Belieben. Nach 46 Minuten führte Petterweil erstmals mit zehn Toren (14:24). In der Schlussphase setzten beide Teams vermehrt auf die zweite Garde, so dass sich beispielsweise Kevin Kahabka (TG) und Jonas Koffler (TVP) noch mehrfach in die Torschützenliste eintrugen.
TG Friedberg: Balasz (bis 41.), Weber (ab 41.); Lauzi, Zinnel (4), Rosenschon, Durchdewald (2), Ploner (1), Jonscher, Wolf (3), Avemann, Kahabka (2), Mangels (1), Müller (6/ 1), Lebeau.
TV Petterweil: von Borstel (bis 50.), Büttner (ab 50.); Lennart Trouvain (4), Führ (1), Thomer (2), Torsten Koch (9), Martin Peschke (3), Koffler (3), Schneider (2), Wassberg (3), Seefeldt, Pierre Lange (4/2), Scherrer.
Steno: Schiedsrichter: Hoffelner/Krell (Büdingen/Bad Soden). –
Strafminuten: Friedberg 8, Petterweil 4. –
Siebenmeter: 2/1 - 3/2. –
Zuschauer: 350. Michael Wiener
Wetterauer Zeitung vom Montag, 30. März 2015
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