Sieg mit angezogener Handbremse
Richtig überzeugend war es nicht, aber erfolgreich: als 30:26 (14:13)-Sieger kehrte der TV Petterweil in der Handball-Landesliga Mitte von seinem Trip zu Kellerkind Kronberg/Steinbach/Glashütten zurück.
Durch den Sieg im Hintertaunus konnten die Mannen von TVP-Trainer Detlef Ernst ihren dritten Tabellenplatz bei nun 24:8 Punkten weiter untermauern und schöpfen nun wieder leichte Hoffnung, vielleicht doch noch einmal "ganz nach vorn" durchzustarten, nachdem der seitherige Tabellenführer VfR/Eintracht Wiesbaden mit dem 26:26 bei "Kellerkind" VfL Goldstein enttäuscht und Platz 1 an den nicht minder blass gebliebenen TV Hüttenberg II (29:27-Arbeitssieg über HSG Dilltal) verloren hat. Mit 29:3 (Hüttenberg) bzw. 28:2 (Wiesbaden) Punkten scheint an der Tabellenspitze noch nicht aller Tage Abend zu sein.
Die Petterweiler waren vor dem gastgebenden Tabellenvorletzten hinreichend gewarnt, nachdem dieser in der Woche zuvor mit einem 32:31-Erfolg über TSG Münster II ein Ausrufezeichen im Abstiegskampf gesetzt hatte. "Die MSG war natürlich darauf bedacht, die deftige Hinspielniederlage zu korrigieren, so entwickelte sich ein spannendes, aber nicht gerade hochklassiges Spiel", sagte TVP-Coach Ernst.
Entsprechend bissig, spielerisch aber doch recht begrenzt, ging die HSG dann auch gegen den TVP zur Sache, dem – ohne Weis, Schneider und Trinczek angetreten – bis zur Pause etliche technische Fehler unterlaufen waren, mit denen man die Gastgeber immer wieder aufbaute, was diese zu einfachen Treffern zu nutzen verstanden. Wer in der Tabelle oben und wer unten steht, ließ sich wahrlich nicht ausmachen.
Der frühe 2:4-Rückstand schien die Lebensgeister des TVP zu wecken, und so kamen die Gäste – vor allem dank der überragenden Ralf Scherrer (Qualitäten in der Defensive sowie fünffacher Vollstrecker) und Maximilian Rautschka – allmählich ins Rollen. Nach 22 Minuten gelang der 11:11-Ausgleich (22.), nach 30 Minuten stand eine knappe und glückliche 14:13-Führung für den Tabellendritten zu Buche. Ernst: "Wir wollten früh für klare Verhältnisse sorgen. Hat nicht geklappt, wenn wir auch immer geführt haben." Was auch daran lag, dass man den elf Mal erfolgreichen HSG-Schützen Drosdek laut Ernst "nahezu ohne Gegenwehr agieren ließ, wobei auch unsere Torhüter nicht gerade ihren besten Tag erwischt zu haben schienen".
Ernst muss dennoch die richtigen Worte in der Pause gewählt haben, denn fortan präsentierte sich seine Mannschaft mit mehr Pep und Einsatz und setzte sich schnell auf drei Tore (15:18/37.) ab. Der Schlendrian in der Defensive des Teams von Detlef Ernst ("Ich wurde das Gefühl nicht los, dass wir da nur das Nötigste getan haben, um die HSG in Schach zu halten") ließ sich jedoch nicht vertreiben, und so musste der TVP zehn Minuten vor Schluss (24:25) wieder um die beiden Punkte bangen. Am Ende sollte es dann aber doch dank einiger feiner Einzelaktionen von Martin Peschke zum Sieg reichen – zur großen Erleichterung von Trainer Ernst: "Ein Lob an die Truppe, wie sie das Spiel nach Hause geschaukelt hat. Viel mehr solcher Spiele brauche ich aber persönlich nicht!"
TVP: Michalke, Wassberg; Olbrich (1), Peschke (8), A. Koch (3), T. Koch (3), Koffler (1), Rautschka (5), Hardt (2), Kunkel (2), Scherrer (4), Lange (1). gg
Bad Vilbeler Neue Presse vom Dienstag, 31. Januar 2012
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