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Mit unbändigem Willen und großer Leidenschaft zum Sieg

In einem packenden Spiel holt sich die weibliche A-Jugend des TVP völlig verdient die Meisterschaft und beendet damit die Saison zu Recht an der Spitze der Tabelle.

Als gegen 19.15 Uhr die Schlusssirene in der Sporthalle Seulberg ertönte, gab es kein Halten mehr. Die Akteure lagen sich in den Armen und die zahlreich erschienenen Schlachtenbummler aus Petterweil, die schon während des Spieles ihre Mannschaft lautstark unterstützten, feierten Ihre Mannschaft mit Sprechchören und ohrenbetäubendem Applaus. Es war sicher auch die zuvor herrschende Anspannung, die sich nach dem Schlusspfiff in nicht enden wollendem Jubel entlud. Nicht immer sahen die Spielerinnen um das Trainerteam Karin Flach und Kai Hardt wie die klaren Sieger aus. Vielmehr durchlebten Zuschauer und Mannschaft während des Spieles ein aufregendes Wechselbad der Gefühle.

Der SV Seulberg begann kampfstark und kam schneller in die Partie. Dies war sicher auch dem Tabellenstand beider Mannschaften geschuldet. Während Seulberg vor diesem Spiel nicht mehr in der Lage war, in das Meisterschaftsrennen einzugreifen, war die Nervosität auf Seiten des TVP deutlich zu erkennen. Die Ausgangslage war klar: Für die Meisterschaft musste ein Sieg her! Diese Tatsache schien die Spielerinnen zunächst eher zu lähmen statt zu beflügeln. Trotz vieler Balleroberungen war die Mannschaft nicht in der Lage, das eigene Angriffsspiel in Tore umzumünzen. Viele überhastete Abschlüsse und Fehlpässe waren an der Tagesordnung. Umso wichtiger waren die zahlreichen guten Reflexe von Torfrau Svenja Heller, die in der Anfangsphase einen höheren Rückstand verhindern konnte. Dennoch musste der TVP nach 10 Spielminuten einem Drei-Tore-Rückstand (1:4) hinterherlaufen.

Mit zunehmender Spieldauer gewannen die Akteurinnen aber an Sicherheit. Insbesondere die Abwehrarbeit konnte überzeugen. Mit viel Engagement und Teamgeist bekam man allmählich den Gegner besser in den Griff und konnte auch in der Offensive – teils durch blitzartig vorgetragene Tempogegenstöße – immer besser Akzente setzen.

Der Ausgang des Spieles war jedoch innerhalb der ersten Halbzeit keineswegs absehbar. Nachdem der anfängliche Rückstand erst in der 16ten Minute egalisiert werden konnte entwickelte sich eine spannende Partie, in der jede Mannschaft abwechselnd in Führung ging. Zum Pausenpfiff erarbeitete sich der TVP einen hauchdünnen Vorsprung von 10:9 Toren. Sinnbildlich für den großen Kampf in dieser Partie war das Zustandekommen der Halbzeitführung. In einer leidenschaftlichen Abwehraktion eroberte sich Nina Büttner den Ball. Trotz Zerren und versuchtem Abdrängen der unmittelbaren Gegnerinnen setzte sie sich durch, überquerte das ganze Feld und netzte mit letzter Kraft den Ball im Tor der Seulberger ein. Die Sirene zur Halbzeit ertönte nur eine Sekunde später. Ein wichtiges Zeichen zur Pause. Schaut her, wir bekommen hier nichts geschenkt! Es war ein Weckruf an alle Akteure zur richtigen Zeit.

Dass auch die Nerven der Zuschauer einer starken Belastungsprobe ausgesetzt waren, konnte man an den gemessenen Dezibelwerten von über 90 deutlich ablesen. Die Anmerkungen zu der einen oder anderen Entscheidung des Schiedsrichters gaben hier nur vereinzelt Anlass für das Ansteigen des Pegels. Vielmehr trieben die Zuschauer die temporeiche Partie und die zahlreichen, teils unnötigen Ballverluste der ersten Halbzeit, zu starken Reaktionen an.

Leider wartete auch in der zweiten Spielhälfte keine Entspannung auf die Akteure. Seulberg kam entschlossen aus der Pause und schenkte die Partie keineswegs ab. Der TVP musste mit vollem Einsatz dagegen halten, um nicht wieder in Rückstand zu geraten. Mit zunehmender Spielzeit schien die Mannschaft aber an Passsicherheit und Selbstvertrauen zu gewinnen. Endlich belohnte man sich für kämpferische Abwehraktionen. Die Tempogegenstöße endeten immer häufiger in Torerfolgen. Es sollte jedoch bis in die 48.ste Spielminute dauern, bis ein merklicher Vorsprung (16:13) zu verzeichnen war. Bis dahin war Daumendrücken und Zittern an der Tagesordnung.

Beflügelt von den nun endlich greifenden Automatismen entwickelte sich die Partie zu einem Torfestival. Milena Barth und Camille (beide 7 Treffer) wurden immer sicherer in ihren Abschlüssen. Der Gegner, der lange Zeit dagegen gehalten hatte, war nun zermürbt von den vielen, intensiv geführten Zweikämpfen und dem nach wie vor hohen Tempo des Spieles. Endlich gelangen die Ballstafetten und die Laufwege der Spielerinnen gingen einher mit einem gekonnten Passspiel.

In den letzten zehn Minuten baute die Meistermannschaft den Vorsprung immer mehr aus, so dass am Ende ein deutliches 25:16 auf der Anzeigetafel stand, nach dem es lange Zeit ganz und gar nicht ausgesehen hatte. Ein langer Handballkrimi endete schließlich auf dem Gipfel der Tabelle. Herzlichen Glückwunsch an die verdienten Sieger!

Svenja Heller, Alicia Zeiler (Tor), Jasmin Pfeil (1), Fenna Flach (3), Fabienne Ebert (3), Maren Weinheimer, Marlena Reith, Michelle Börstler (1), Milena Bart (7), Nina Büttner (1), Ida Gubitzer, Camille Götz (7).


HP TVP vom Sonntag, 29. März 2015

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